Abschlussbericht: Aufbruchsstimmung auf dem LinuxTag 2010

07.02.2011 15:22
Nils Magnus

Auf dem LinuxTag 2010 in Berlin kamen vom 9. bis 12. Juni insgesamt 11.748 Teilnehmer aus Community und Unternehmen zusammen. 43 Unternehmen und 75 Freie Projekte gaben einen Überblick über die Leistungsfähigkeit und den aktuellen Entwicklungsstand Freier Software und Betriebssysteme. Open Source treibt die Diskussion der aktuellen Trendthemen der IT-Welt. Dazu zählen Smartphones, die auf Open Source basieren, Navigationssysteme oder eingebettete Systeme, Spezialcomputer zur Steuerung von Anlagen und Maschinen. Bei Infrastrukturkomponenten im Data Center wie Monitoring, Virtualisierung und vor allem beim Cloud Computing ist heute fast immer Open Source im Spiel. Der kommende LinuxTag findet vom 11. - 14. Mai 2011 in Berlin statt.

[Translate to English (British):] Volles Haus bei Mark Shuttleworths Keynote auf dem LinuxTag 2010

  • Insgesamt 11.748 Besucher aus Open-Source-Community und Unternehmen
  • Zuwächse bei Ausstellern und teilnehmenden Projekten
  • Linux und Open Source zum Anfassen
  • Nächste Veranstaltung vom 11. - 14. Mai 2011 in Berlin

Berlin, 14. Juni 2010 - Auf dem LinuxTag 2010 in Berlin kamen vom 9. bis 12. Juni über 11.600 Teilnehmer aus Community und Unternehmen zusammen. 43 Unternehmen und 75 Freie Projekte gaben einen Überblick über die Leistungsfähigkeit und den aktuellen Entwicklungsstand Freier Software und Betriebssysteme. Open Source treibt die Diskussion der aktuellen Trendthemen der IT-Welt. Dazu zählen Smartphones, die auf Open Source basieren, Navigationssysteme oder eingebettete Systeme, Spezialcomputer zur Steuerung von Anlagen und Maschinen. Bei Infrastrukturkomponenten im Data Center wie Monitoring, Virtualisierung und vor allem beim Cloud Computing ist heute fast immer Open Source im Spiel.

Auf dem internationalen Fachkongress mit über 300 Vorträgen machten hochkarätige Keynote-Speaker aus dem internationalen Open-Source-Umfeld deutlich, dass der LinuxTag der Leitkongress der Branche ist. Microsofts General Manager James Utzschneider verblüffte die Zuhörer zunächst mit dem offenen Umgang mit dem Thema des Kongresses: "Open Source ist ein wichtiger Teil des Microsoft-Ökosystems", sagte er während seiner Keynote. Der Gründer mehrerer Linux-Firmen und heutige CEO von SugarCRM, Larry Augustin, unterstrich in seinem Beitrag die Bedeutung der Branche: "Allein über drei Milliarden US-Dollar Venture Capital flossen während der letzten Dekade in Freie Software. Cloud Computing ist der nächste Schritt der IT-Evolution und Open Source ist dort sehr wichtig." Viele Beiträge des zweitägigen Business- und Behördenkongress widmeten sich diesen Themen und unterstrichen die Forderung des ideellen Veranstalters LinuxTag e.V. nach mehr Einsatz von Freier Software und offenen Formaten in Verwaltung und Behörden der Hauptstadt.

Open-Source-Chef von Google, Chris DiBona, unterstrich das hohe Fachniveau des Kongresses: "Es war mir eine Ehre, auf einer Konferenz mit solch hohem technischen Niveau sprechen zu dürfen. Das Publikums war sehr kompetent und fordernd. Der Open-Source-Spirit lebt auf dem LinuxTag in Berlin." Der Kernel-Entwickler Jonathan Corbet knüpfte daran an und gab einen Ausblick auf den nächsten Linux-Kernel 2.6.35, der viele Verbesserungen an internen Strukturen bietet. Mittels Receive Packet Steering (RPS) und Receive Flow Steering (RFS) macht er Linux fit für das ultraschnelle Gigabit-Ethernet und weit darüber hinaus.

Den Abschluss der Riege bildete Ubuntu-Begründer Mark Shuttleworth, der die Wegmarken für Ubuntus Desktops absteckte. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Keynote-Saal rief er ehrgeizige Ziele aus und umarmte die anwesenden Entwickler: "Wir sollten alle gemeinsam darauf hinarbeiten, dass alle Anwender, nicht nur die bisherige Open-Source-Gemeinde, unsere gemeinsam geschaffene Oberfläche bewundern".

Linux und Open Source zum Anfassen

Die Ausstellung machte deutlich, dass Open Source in vielen Bereichen Einzug findet, wo sie Anwender gar nicht vordergründig erwarten. Die Mehrheit aller Smartphones läuft unter quelloffener Software und lässt sich daher erweitern und anpassen. Nokia zeigte auf seinem Stand Qt, das unter MeeGo auf dem N900 läuft. Android war Thema mehrerer Entwicklervorträge. Das Projekt Navit stellte seinen Ansatz zu Augmented Reality vor: Dabei blendet die Software Navigationsinformationen live in die mit dem Telefon aufgenommenen Bilder ein. Das Berliner Unternehmen Neofonie stellte das WeTab vor, mit dem Anwender ab September hochwertige Magazininhalte auf einem buchgroßen Tablet-Computer in Farbe lesen können.

Nils Magnus, Sprecher des LinuxTag e.V.: "Die Anstrengungen unserer zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und des Teams haben sich ausgezahlt. Der LinuxTag ist mehr als die Summe von Vorträgen und Ausstellung. Die kreative Energie war überall zu spüren. Wir sind uns sicher, dem Anspruch gerecht geworden zu sein, Europas wegweisende Open-Source-Veranstaltung auszurichten."

Jens Heithecker, Direktor der Messe Berlin: "Der LinuxTag 2010 hat deutlich gezeigt, dass diese Plattform für Community und Unternehmen zum Austausch und zur Diskussion neuer Ideen und Entwicklungen perfekt ist. Erstmals haben wir kommerzielle und nicht-kommerzielle Anbieter in Themeninseln gemeinsam angeordnet und damit Synergieeffekte für beide Seiten erzielt. Das neue Format "Projects fast forward", in dem sich Freie Projekte in aller Kürze einem interessierten Publikum in der Open-Source-Arena vorstellten, wurde bestens angenommen. Das Motto "Where .org meets .com trug den LinuxTag zum Erfolg."

Stimmen der Teilnehmer

Ferdinand Thommes, Organisator MiniDebConf: "Die MiniDebianConference verlief erfolgreich und war wirklich gut besucht. Wir hatten interessante Talks und im HackCenter arbeiteten die Entwickler mit Hochdruck. Wir sind in der Vorbereitung des neuen Debian-Release gut vorwärts gekommen und haben zudem viele neue Interessanten für eine Mitarbeit gewonnen."
Peter Ganten, Geschäftsführer, Univention: "Der LinuxTag ist für uns als Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, Mitarbeiter zu rekrutieren und Kontakte zur Community zu pflegen. Als Goldpartner haben wir den LinuxTag stark unterstützt, unter anderem mit der Verpflegung der freiwilligen Helfer. Zudem richten wir den Absolventenpreis aus, der im Rahmen der Eröffnungsfeier vergeben wird. Die Eröffnungsfeier war in diesem Jahr deutlich besser besucht und medial begleitet. Weiterhin ist der LinuxTag für uns ein hervorragendes Forum zur Pflege von Kontakten bei Bundes- und Landesbehörden in Berlin und Brandenburg. Wir hatten sehr gute und positive Gespräche. Der LinuxTag ist für uns auch Branchentreff des kommerziellen Teils von Open Source, auf dem wir Pläne für gemeinsame neue Aktivitäten mit Partnern besprechen. Unsere Erwartungen sind voll aufgegangen und es war für uns eine sehr positive Veranstaltung."

Hanne Jahn, Eventmanagerin Marketing, IBM: "Die Investition in unseren Messeauftritt hat sich gelohnt. Der erste Tag brachte uns die meisten Gespräche, aber am zweiten Tag hatten wir mehr valide Kontakte im Businessbereich. Die jungen Leute, die wir hier treffen, sind aus unserer Sicht die Entscheider der Branche von morgen. Wir haben das 10-jährige Jubiläum von Linux auf dem Mainframe als Anlass für eine Awareness-Aktion genutzt."

Prof. Dr. Ralf-Kiran Schulz, Fakultät I, Geisteswissenschaften, Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre: "Wir sind sehr zufrieden. Die Resonanz auf unseren Messeauftritt ist äußerst positiv. Wir sind zum ersten Mal dabei und haben mit der vorgestellten Mess- und Regeltechnik die Schnittstelle zwischen Linux-Betriebssystem und industrieller Anwendung erfolgreich besetzt. Der Stand war immer voll, wir haben durchgehend Gespräche geführt. Am ersten Tag mussten wir sogar auf die Mittagspause verzichten. Die Gespräche reichten von Informationen für ambitionierte Laien bis hin zu hochprofessionellen Fachgesprächen. Wir haben Feedback und neuen Input für unsere Arbeit bekommen und unser Netzwerk erweitert."

Shawn Beasley, Manager Community Marketing, OTRS AG: "Unser Ziel war, Kontakt zu Projekten mit ähnlichen Zielen aufzunehmen und uns in der Community bekannt zu machen. Unsere Erwartungen an den LinuxTag wurden übertroffen. Wir waren mit den geschäftlichen Kontakten sehr zufrieden. Zum ersten Mal konnte unser General Manager persönliche Kontakte in der Community knüpfen. Wir werden im nächsten Jahr mit zwei Ständen wiederkommen, einen für den kommerziellen und einen für den projektorientierten Bereich. Der LinuxTag ist ein echt cooles Event!"

Carsten Book, Software Engeneer/QA Testpilot, Mozilla: "Letztes Jahr war ich als Besucher auf dem LinuxTag und wurde ständig gefragt, wo Mozilla zu finden sei. Deshalb wollten wir nun Präsenz zeigen und haben auch eine sehr gute Resonanz erfahren. Es wurden viele Fachfragen gestellt. Die Qualität der Gespräche war sehr gut. Wir haben viele Kontakte zu Menschen geknüpft, die aktiv in der Community sind oder gerade neu dazu stoßen."

Ralf Vögtle, Vorstand BeLUG: "Wir hatten viele Besucher, besonders durch die Präsentation des WeTab an unserem Stand. Man konnte den Tablet-PC dort ausprobieren und viele Besucher sind anschließend geblieben, um sich ausführlich über uns zu informieren. Wir planen einen Veranstaltungskalender für Berlin und Brandenburg. Diese Anwendung wird mehr Übersicht über Vorträge zu Open Source bringen sowie für bessere Vernetzung und Austausch sorgen. Wir haben hier viel Unterstützung für das Vorhaben gewonnen, auch einen Sponsoren für die nötige Hardware. Wir haben das Know-how, um das Projekt zu realisieren und wollen es im nächsten Jahr auf dem LinuxTag vorstellen. Es hat außerdem viel Spaß gemacht, hier zu sein!"

Umfangreiches Bildmaterial unter flickr.com/linuxtag und im Pressebereich.

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Save the Date: LinuxTag 2011 vom 11. bis 14. Mai

 


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