Vom 9. bis 12. Juni 2010 ist Berlin Europas bedeutendster Treffpunkt für Linux und Open Source. Auf dem LinuxTag in den Messehallen unter dem Funkturm werden rund 10.000 Besucher aus aller Welt erwartet, die sich über freie Software und offene Betriebssysteme informieren und austauschen. Entwicklern, Anwendern und Interessenten bietet ein hochkarätig besetztes Vortragsprogramm mit namhaften Speakern aus der Entwicklerszene sowie von Branchengrößen wie Google, Sugar CRM Inc., Canocical/Ubuntu und sogar Microsoft kompaktes Wissen aus erster Hand.
In der Ausstellung präsentieren insgesamt 43 Unternehmen und 75 Freie Projekte neue Hard- und Softwarelösungen sowie innovative Dienstleistungen. Open Source hat sich fest etabliert. So gehören zu den Ausstellern des LinuxTag bekannte Namen wie Mozilla, Google, Tarent, Astaro und IBM oder Microsoft. Das Angebotsspektrum der Freien Projekte reicht von freien Kartierungsprojekten wie OpenStreetMap, das beispielsweise die Brandenburger Polizei als Navigationssystem einsetzt, über Datenschutzprojekte bis hin zu kostenfreien Multimedia-Anwendungen für das Heimkino.
Im Rahmen der Eröffnung durch den ideellen Träger LinuxTag e.V. zeichnete eine Jury die Studenten Andre Kasper und Jan Philipp mit dem vom Bremer Aussteller Univention gestifteten Absolventenpreis aus. Er entwarf unter einer freien Lizenz ein Werkzeug, das objektrelationale Datenbanken visualisiert. Bislang waren solche Programme nur in der Lage, relationale Daten anzuzeigen.
Am 9. und 10. Juni stehen auf dem Business- und Behördenkongress Erfahrungsberichte und Fallstudien auf dem Programm. Beteiligt sind unter anderem das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) sowie die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT). Die Schirmherrschaft des LinuxTag hat Cornelia Rogall-Grothe, Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, übernommen.
Michael Kleinhenz, Mitglied des erweiterten Vorstands des LinuxTag e.V.: „Open Source bietet langfristig ein enormes Potenzial, Kosten zu senken. Um so wichtiger ist es, Gelder für Forschung und Investition bereitzustellen, um noch mehr Unternehmen sowie Behörden und Verwaltungen zum Einsatz von Open Source zu bewegen. Offene Formate, die jeder Bürger kostenfrei verwenden kann, erhöhen zudem Transparenz und Sicherheit. Darauf sollten noch mehr IT-Entscheider achten. Der LinuxTag leistet seinen Beitrag, um die Vorteile von Open Source noch bekannter zu machen und so weiter nach vorne zu bringen.“
Jens Heithecker, Direktor der Messe Berlin: „Der LinuxTag in Berlin mit seiner Nähe zu Verwaltung und Regierung in der Hauptstadt fördert die Implementierung und die noch stärkere Verbreitung von Open Source, u.a. mit dem Business- und Behördenkongress. Mit dem hochkarätigen und umfangreichen Kongress sowie den weltweit meisten Freien Projekten unter einem Dach nimmt der LinuxTag eine Vorreiterrolle in der internationalen Open Source Branche und Community ein.“
Erfolgreiche Branchenplattform
Der LinuxTag 2010 zeigt auf einer rund ein Viertel größeren Ausstellungsfläche als im Vorjahr, was die Open-Source-Branche und die Community zu bieten hat. Dabei spannt sich der thematische Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft: So feiert IBM das 10-jährige Jubiläum des Linux-Betriebssystems auf der Großrechnerplattform „System z“. Die Linux-Umgebung auf dem Großrechner unterstützt Kunden bei ihren Bestrebungen hin zu einer kosteneffizienten und optimierten IT-Landschaft.
Der Boom des mobilen Internets stellt Hersteller und Entwickler vor neue Herausforderungen: Der LinuxTag 2010 zeigt mit Vorträgen und Exponaten, dass Freie Software auch hier eine gute Wahl ist. Der Track „Mobile Phones“ am Freitag widmet sich schwerpunktmäßig Googles Betriebssystem Android und dem von Nokia und Intel gefördertem MeeGo.
Die Zukunft wird Realität, wenn der erste offene Tablet-Computer erstmals einer breiten Linux-Öffentlichkeit vorgestellt wird. Das Berliner Unternehmen WeTab, ein Joint Venture der Neofonie GmbH und der 4tiitoo AG, präsentiert auf dem LinuxTag den gleichnamigen Prototypen, der unter Linux und Android läuft. Der WeTab ist offen für Erweiterungen aller Art und unterliegt außerdem keiner Kontrolle eines einzelnen Konzerns. Im Anschluss an die Vorstellung am Freitag, 11. Juni, 12 Uhr 30 steht Helmut Hoffer von Ankershoffen, Geschäftsführender Gesellschafter der Neofonie GmbH und Sprecher der Geschäftsführung, für Gespräche am Stand der Berliner Linux Usergroup BeLUG zur Verfügung. Das Projekt BeLUG hatte sich als Aussteller für eine Vorführung auf dem LinuxTag eingesetzt.
Mehr Orientierung für die Besucher bietet die erstmals eingerichtete „Open-Source-Sprechstunde“ im Eingangsbereich von Halle 7.2a. Um Messebesucher auf der Suche nach dem richtigen Aussteller oder dem passenden Vortrag zu unterstützen, bieten LinuxTag-Experten täglich
von 9 bis 11.30 Uhr eine spezielle Anlaufstelle.
Freies Vortragsprogramm mit internationalen Keynotes
Das Freie Vortragsprogramm ist mit 301 Vorträgen zu 35 Schwerpunkten das umfangreichste seiner Art in ganz Europa. Die Bedeutung als internationalen Leitkongress unterstreichen auch die Keynote-Speaker: Sie stehen alle in führenden Positionen ihrer Unternehmen, Organisationen und Projekte. Mit dabei sein werden Mark Shuttleworth von Canonical, Chris DiBona von Google, James Utzschneider von Microsoft und Larry Augustin von SugarCRM sowie Kernel-Entwickler Jonathan Corbet und der erste deutsche Open-Source-Professor Dirk Riehle.
MiniDebianConference im Zeichen des „Squeeze“-Release
Begleitend findet zudem am 10. und 11. Juni die erste MiniDebianConference statt. Der neue Projektleiter der Debian-Community, Stefano Zacchiroli, eröffnet das offene Entwicklertreffen. Das Projekt arbeitet auf dem LinuxTag live am neuen Debian Release „Squeeze“. Erwartet werden mehr als 100 Developper, Maintainer und User aus ganz Europa. Besucher schnuppern auf der Bug Sqashing Party in die Arbeit von Debian Developern hinein und finden heraus, wie sie selbst bei Debian mitarbeiten können. Weiterhin findet ein kleines Summit mit LXDE Entwicklern aus Taiwan statt, um die grafische Oberfläche fit für Debian 6 und das kommende Sidux Release zu machen.
Business- und Behördenkongress: Erfahrungen aus der Praxis
Mit dem praktischen Einsatz quelloffener Software in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen beschäftigt sich der Business- und Behördenkongress, der am 9. und 10. Juni im Rahmen des LinuxTag stattfindet. Im Fokus stehen Migrationen, Fallstudien und Erfahrungsberichte sowie die Abbildung von Businessprozessen mit Linux. Damit wendet sich der Business- und Behördenkongress an Entscheider und Strategen. In zwei parallelen Vortragsreihen berichten insgesamt 43 Anwender, Systemintegratoren und Hersteller über ihre Erfahrungen mit Freier Software.
So zeigt der Erfahrungsbericht von Immobilienscout24.de, dem größten Immobilien-Portals Europas, dass die Migration auf Linux nicht nur Einsparungspotential birgt, sondern auch Ressourcen schont. Bei laufendem Betrieb haben die Berliner den Wechsel von Windows-Servern auf eine Linux-Umgebung vollzogen und damit den Energieverbrauch um 25 Prozent gesenkt und drosselten die Hardware-Kosten pro Server um 60 Prozent.
Spaß und Sicherheit: Hacking Contest
Vergnügen und Sicherheit verbindet der Hacking-Contest, der am Freitag, 11. Juni, ab 14 Uhr in der Open Source Arena stattfindet. Gemeinsam mit Hauptsponsor Astaro, dem linuxbasierten Firewallhersteller, bittet der LinuxTag interessierte Amateure und Profis zum Wettkampf auf die Bühne. Zunächst bekommen zwei Teams den Zugriff auf je ein Notebook mit einem frisch installierten, freien Betriebssystem. Jedes Team hat 15 Minuten Zeit, Schwachstellen in das Sicherheitssystem einzubauen, um sich einen späteren Zugriff zu sichern. Dann tauschen die Teilnehmer die Systeme und versuchen innerhalb weiterer 15 Minuten, die vom anderen Team eingebauten Schwachstellen zu finden und wieder zu entfernen. Anschließend tauschen die Teilnehmer erneut und versuchen das System zu knacken und Zugriff zu erlangen. Teams aller Vorkenntnisstufen sind aufgefordert, eigene Ideen zu Sicherheitslücken und ihrer Abwehr zu benennen und vorzuführen.
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Über den LinuxTag
Der LinuxTag ist Europas führender Event für Linux und freie Software. Die viertägige Veranstaltung findet jährlich statt, seit 2007 auf dem Berliner Messegelände. Sie bietet Top-Aktuelles für professionelle Benutzer, Entscheider, Entwickler, Einsteiger und die Community. Neben dem freien Vortragsprogramm und dem Business- und Behördenkongress speziell für Unternehmen und öffentliche Institutionen umfasst der LinuxTag traditionell eine Ausstellung mit Projekten und Unternehmen aus dem Open-Source-Umfeld. Zum LinuxTag 2009 kamen insgesamt 10.780 Besucher aus aller Welt nach Berlin. Der Verein LinuxTag e.V. ist der ideelle Ausrichter der Veranstaltung und führt sie gemeinsam mit der Messe Berlin GmbH durch. Mehr auf www.linuxtag.org.