OpenMind ManagerMorning gestaltet eine neue Zukunft

07.07.2011 13:50

Die Premiere des OpenMind ManagerMorning gelang auf dem LinuxTag 2011 in Berlin: Branchenexperten und Lehrende diskutierten und philosophierten über IT und Veränderungen in Gesellschaft. Die Gesprächsreihe wird am 21. Oktober 2011 fortgesetzt.

Berlin, 7. Juli 2011 –  IT-Lösungen für die Zukunft sollten intelligente Lösungen für die Gesellschaft im Allgemeinen sein. Im Staat und in seinen Strukturen spielt IT heute bereits eine herausragende Rolle. Wie Bildung und Bildungsstand und die damit verbundenen kreativen Lösungen für Gesellschaft und Staat von morgen aussehen könnten, darüber diskutierten und philosophierten auf dem LinuxTag 2011 IT-Branchenexperten und Lehrende von Universitäten aus ganz Deutschland. 

Dabei stand zum ersten Mal ein OpenMind ManagerMorning auf dem Programm. Unter dem Titel „Open minds in science, industry and society“ hatten LinuxTag und Lisog e.V. dazu 26 Kenner der IT-Szene eingeladen, um über die Bedeutung der Offenheit von IT zu sprechen und darüber, wie diese sich auf die Strukturen in der Gesellschaft auswirken kann. Während des Treffens bei der Messe Berlin ging es vor allem um Möglichkeiten und Perspektiven, proprietäre Software und Open-Source-Lösungen so einzubringen, dass Information und Bildung für jedermann zugänglich sind. 

„Dass auf dem OpenMind ManagerMorning von Platon über die Renaissance bis hin zu gesellschaftlichen Zukunftsstrukturen diskutiert wurde, war nicht nur für mich eine anregend intelligente Überraschung“, sagte Petra Kuhfuß, Projektmanagerin des LinuxTag, die gemeinsam mit Martin Jähn, Vorstandsmitglied des Lisog e.V., die Idee für den in dieser Art ersten kreativen Gedankenaustausch hatte.

Prof. Dr. Gunter Dueck, Chief Technology Officer der IBM Deutschland, führte mit einer belebenden und lebensnahen Rede in die Thematik ein und sorgte bei den Gästen für Diskussionsstoff. Er prophezeite, dass sich die Gesellschaft in Zukunft in zwei Personengruppen teilen wird: Diejenigen, die durch IT Arbeit haben, und diejenigen, die ihre Arbeit durch IT und die damit verbundenen Arbeitsplatzeinsparungen verlieren werden. „Was in Deutschland gut laufen würde, wäre ein Betriebssystem für die gesamte Bildung. Wir müssen mittels IT die Welt noch einmal neu ordnen. Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der die ‚Digital Natives’ einer Partei angehören würden?“ Prof. Dueck wünscht sich eine allgemeine, offen zugängliche Präsenz von Sprachlernprogrammen im Internet. Diese würde Völkerverständigung auf einfache Weise fördern. Was der Mensch im Internet nicht finde, würde für viele auch nicht existieren. Es mangele bereits heute an Menschen, die Probleme und Fragestellungen auch ohne IT lösen könnten. Es fehle an Phantasie und Kreativität und die bestehenden Strukturen würden wenig zu ihrer Förderung leisten. Dies sei ein Problem von uns allen. 

Das Thema Bildung stand bei vielen Diskussionsteilnehmern im Fokus. Prof. Hans-Jürgen Kugler, Chief Scientist & Principal der KUGLER MAAG CIE GmbH, spannte den historischen Bogen bis zur Erfindung des Buchdrucks. Die Erfindung von Papier und Bleistift sei allerdings für die Entwicklung der Kommunikation bedeutender und ermöglichte zu Zeiten der Renaissance zum Beispiel die Verbreitung von Bauzeichnungen von Kathedralen. Es wäre an der Zeit, erneut eine Renaissance einzuleiten.

Dr. Karl-Heinz Strassemeyer, IBM Deutschland, Vorstandsvorsitzender des LiSoG e.V., sagte zu Voraussetzungen und Werten: „Wir brauchen ein Linux-ähnliches Betriebssystem für die Gesellschaft von morgen.“ Wichtig sei auch die Frage, welches die Werte in der Zukunft sein werden. Eine Open-Mind-Kultur werde benötigt. Mit Freude zu arbeiten, sei ja bereits ein Non-Profit-Unternehmen. Matthias Kirschner, Koordinator der Free Software Foundation Europe e.V., betonte: „Es ist wichtig, dass die Menschen die Software auch verstehen, die sie nutzen.“ Michael Stamm von der Technologiestiftung Berlin betreut bereits seit acht Jahren ein Projekt, das online an Universitäten gehaltene Vorträge kostenfrei für jedermann im Internet zugänglich macht. Nach Ansicht von Holger Dyroff, Vice President, Business Develpment, SUSE LinuxEnterprise bei Novell, macht Open Source vor allem dann Sinn, wenn es um das Vermitteln von Bildungsinhalten geht. „Bildungsinhalte müssen mehr vergesellschaftet werden. Warum gibt es sie nur für Immatrikulierte von Universitäten? Sie sollten allgemein zugänglich sein“, so Dyroff. 

Ein weiterer Schwerpunkt des OpenMind ManagerMorning war das Thema Gesundheit, darunter Datenschutz und altersgerechtes Leben. 

Moderator Martin Jähn, Vorstandsmitglied des Lisog e.V., verwies darauf, dass intelligente Menschen intelligente Lösungen brauchen. Gerd Jan Tschöpe von der Tarent GmbH vertrat die Meinung, dass sich demnächst die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben auflösen werden. Tschöpe: „Wir brauchen kreative Problemlöser.“ Peter Ganten, Geschäftsführer von Univention, wies auf die starken Veränderungen hin, die alle am Arbeitsplatz durch Cloud Computing zu erwarten hätten. „Man wird sich fragen, warum man noch ins Reisebüro gehen soll, da jeder selbst im Internet recherchieren kann. Der Computer wird uns sagen, welches die scheinbar beste Lösung ist, wobei wir stets darauf angewiesen sein werden, was uns der PC oder die Cloud rät, nicht das, was der Markt wirklich hergibt.“ Ganten: „Dies nenne ich ‚Flachbildschirmberatung’“.

Die Gesprächsreihe unter dem Motto „Kluge Köpfe – Intelligente Lösungen“ wird Ende des Jahres fortgesetzt.


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