Der Boom des mobilen Internets erfordert eine Plattform, an der alle Beteiligten mitwirken können. Dass Linux eine gute Grundlage dafür ist, zeigen Exponate und Vorträge auf dem LinuxTag vom 9. bis 12. Juni in Berlin. Schwerpunkte sind Googles Betriebssystem für Telefone, Android, und das von Nokia und Intel geförderte MeeGo. Erstmals wird das sehnlich erwartete WeTab des gleichnamigen Berliner Unternehmens einer breiten Linux-Öffentlichkeit vorgestellt.
Ans Licht geholt: WeTab live mit Linux in Berlin
Anwender mussten lange warten, bis es Tablet-Computer auf einer freien Basis gab, die nicht der inhaltlichen Kontrolle eines einzelnen Konzerns unterliegen. Das Berliner Unternehmen WeTab bringt dazu im September einen Tablet Computer auf den Markt, mit dem sich wertige Inhalte wie Magazine lesen lassen, der aber aufgrund von Linux und Android unter der Haube offen für Erweiterungen aller Art ist. Auf dem LinuxTag stellt Helmut Hoffer von Ankershoffen, Sprecher der Geschäftsführung von WeTab, das Gerät am 11. Juni erstmals einer breiten technisch orientierten Öffentlichkeit vor und wird im Anschluss Fragen zu Technik und Hintergründen beantworten.
Entwickeln mit Google: Android als Mobilplattform
Bereits fest im Markt verankert ist die von Google stammende Android-Plattform für Mobiltelefone. Binnen weniger Monate konnte es seinen Marktanteil verdoppeln und ist damit laut „Financial Times“ Deutschland das am schnellsten wachsende Betriebssystem in diesem Sektor. Im Gegensatz dazu stagnieren oder schrumpfen die Marktanteile der Wettbewerber. Dieser wachsenden Bedeutung widmet der LinuxTag am 11. Juni einen Extra-Track, in dem beispielsweise Jörg Pleumann die von Google vorgegebene Laufzeitumgebung erläutert. Clement Escoffier und Karl Pauls führen vor, wie Entwickler mittels des Native Developer Kits (NDK) Zusatzfunktionen hinzufügen. Wie das ganz praktisch funktioniert, zeigt eine Android App, die der LinuxTag in Zusammenarbeit mit der Android-Community Androcom entwickelt hat: Die Anwendung zeigt übersichtlich das aktualisierte Programm an und verwaltet eine individuelle Zusammenstellung interessanter Vorträge. Kurz vor Beginn erinnert sie die Besucher und lotst sie über das Messegelände, etwa zur Keynote von Chris DiBona, dem sämtliche Open-Source-Aktivitäten des Suchmaschinen-Riesen unterstehen. Er beantwortet strategische Fragen zu Googles Engagement, etwa bei GWT, Andoid und Chrome. Die App steht in mehreren Markets zum Download bereit.
Linux auf Telefonen und Netbooks: MeeGo
Mancher Entwickler wünscht sich noch mehr Freiheitsgrade für sein Telefon: Das von Intel und Nokia gemeinsam vorangetriebene Projekt MeeGo könnte darauf die Antwort sein. In einem Vortrag im Mobile-Track stellt Intels Open-Source-Chef Dirk Hohndel das brandneu erschienene Release 1.0 vor, das sowohl Smartphones als auch Netbooks in kleine Linux-Rechner verwandelt. Zum Ausprobieren der in Sekundenschnelle startenden Software bringt er USB-Sticks mit, mit denen sich die Open-Source-Software auch auf dem eigenen Rechner ausprobieren lässt.
Mobilität braucht Offenheit und Vertrauen
„Fast alle erfolgreichen Mobil-Innovationen der letzten Monate fußen auf Linux oder Open Source“, betont Nils Magnus, Program Chair des LinuxTag e. V. „Deshalb widmen wir dem wichtigen Thema einen Schwerpunkt im Programm und in der Ausstellung.“ Es sei aber ebenso wichtig, Ankündigungen auch umzusetzen, mahnt der Organisator der Veranstaltung. Google etwa müsse fortlaufend beweisen, dass sie tatsächlich „die Guten“ seien und ihren Entwicklungsprozess transparent gestalten, fordert er im Hinblick auf die Zusammenarbeit von Unternehmen mit unabhängigen Entwicklern. Hersteller müssten weiterhin belegen, dass ihre Produkte auch den Ankündigungen entsprächen: „Wir freuen uns, dass immer mehr Anbieter den LinuxTag nutzen, um ihre Resultate einem fachkundigen Publikum zu präsentieren und kritisch hinterfragen zu lassen. Nur mit Offenheit werden sie das notwendige Vertrauen in Produkte und Entwicklungen schaffen“, so Magnus.
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Über den LinuxTag
Der LinuxTag ist Europas führender Event für Linux und freie Software. Die viertägige Veranstaltung findet jährlich statt, seit 2007 auf dem Berliner Messegelände. Sie bietet Top-Aktuelles für professionelle Benutzer, Entscheider, Entwickler, Einsteiger und die Community. Neben dem freien Vortragsprogramm und dem Business- und Behördenkongress speziell für Unternehmen und öffentliche Institutionen umfasst der LinuxTag traditionell eine Ausstellung mit Projekten und Unternehmen aus dem Open-Source-Umfeld. Zum LinuxTag 2009 kamen insgesamt 10.780 Besucher aus aller Welt nach Berlin. Der Verein LinuxTag e.V. ist der ideelle Ausrichter der Veranstaltung und führt sie gemeinsam mit der Messe Berlin GmbH durch. Mehr auf www.linuxtag.org