Berlin, 9. Juni 2009 – So viel LinuxTag war noch nie: Mit mehr als 300 Einzelveranstaltungen ist Europas bedeutendster Event für Linux und Open-Source in diesem Jahr größer und vielfältiger als jemals zuvor. So läuft das Vortragsprogramm vom 24. bis 27. Juni erstmals über sieben parallele Tracks. Dazu kommen weitere Veranstaltungen im Rahmen des Business- und Behördenkongresses sowie Workshops und Foren.
Die Liste der Speaker liest sich wie ein Who's Who der internationalen Open-Source-Szene. Beim 15. LinuxTag in Berlin sind unter anderem Matthias Ettrich (Nokia), Glibc-Maintainer Ulrich Drepper (Red Hat) und Linux-Bestseller-Autor Michael Kofler als Keynotespeaker dabei. Sprecher aus insgesamt 23 Ländern werden auf dem LinuxTag 2009 ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben.
"Wir haben gemeinsam mit unserem Programmkomitee alles unternommen, um den Besuchern das Wichtigste und Aktuellste über die angesagten Open-Source-Themen zu bieten“, sagt Nils Magnus, Mitglied des Vorstandes des LinuxTag e. V. „Dabei orientieren wir uns auch am Feedback des letzten Jahres und bringen noch mehr Praxisbeiträge, die Systemverantwortliche direkt umsetzen können. Tracks zu Speichernetzen, Hochverfügbarkeit, Systemmanagement und Virtualisierung unterstreichen dies."
Mehr Nutzwert in allen Tracks
Das umfangreiche Programm des LinuxTag 2009 steht und ist auf der Website unter "Programm" abrufbar. Es umfasst alle Komponenten der Veranstaltung - vom Business- und Behördenkongress bis zu den Workshops. Ein Vergleich mit den Vorträgen der Vorjahre macht deutlich: Die Themen für Systemverwalter wurden überdurchschnittlich ausgebaut. Damit reagierten die Veranstalter auf Wünsche der Besucher, mehr unmittelbar Verwertbares anzubieten. Das spiegelt sich in allen Tracks wider. Die Teilnahme am LinuxTag wird als Bildungsurlaub anerkannt.
Für Systemadministratoren: Zwischen Security und Cloud Computing
Volker Lendecke, einer der maßgeblichen Entwickler, stellt den Fortschritt von Samba 3 und seinen Merger mit Version 4 vor. Ergänzt wird das durch einen Beitrag zu Clustered CIFS (Samba auf mehreren Servern gleichzeitig) und GPFS, einem Cluster-Dateisystem für High-Performance-Computing.
Im Security Track erklärt Nmap-Mitentwickler David Fifield die Werkzeuge, die rund um das Admins bestens bekannte Programm entstanden sind und welche das Projekt zukünftig plant. Andere Referenten widmen sich der Frage, wie man Schwachstellen im Code von Webanwendungen (AppSec) entdeckt oder wie man bestehende Server auf Probleme hin überprüft (OpenVAS).
Virtualisierung, Cluster und Cloud Computing sind Techniken, die oft Hand in Hand gehen und große Überlappungen haben. Linux bietet dazu zahlreiche Lösungen an. Vorgestellt werden unter anderem die Cloud-Frameworks Eucalyptus, Zimory und Amazons EC2, der Einsatz im High-Performance-Computing, beispielsweise in der Automobilindustrie. Der Virtualisierungsarchitekt Kir Kolyshkin berichtet von Parallels über die schlanke Virtualisierungslösung OpenVZ.
Für Entwickler: Softwarewartung und Business Intelligence
Das Schreiben von Software ist eine Sache, in Unternehmen ist aber zusätzlich wichtig, dass sie auch gewartet werden kann. Linux hat dazu mittlerweile viele Lösungen: Das OpenJDK-Projekt ist eine der wesentlichen Grundlagen vieler Anwendungen. Der maßgebliche Entwickler Dalibor Topic berichtet über Zukunftspläne. Andere Themen sind Maven 2 oder Tools für die Testautomatisierung.
Wer Anwendungen für Unternehmen schreibt, will nicht alles von Grund auf neu erfinden und greift auf eine Applikationsplattform zurück, die ihm Hilfsmittel bereitstellt. Ähnlich wie JBoss bietet OW2 eine Reihe von Servern, Komponenten und Bibliotheken an, die Entwickler dabei unterstützen, Business Intelligence umzusetzen, also Unternehmensdaten auszuwerten und zu verknüpfen und die dann den relevanten Mitarbeitern bereitzustellen. Das passiert oft in Form von Portalen, die man ebenfalls auf OW2 aufsetzen kann. Tugdual Grall zeigt in seinem Beitrag, wie man Daten aus sozialen Netzen mittels OpenSocial-Standard in solche Portale einbinden kann.
Open Source global: Berichte aus Asien, Lateinamerika und Afrika
Besonders gut besetzt sind Berichte von Anwendern, die direkt vor Ort Entwicklungsprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern durchgeführt haben: Es gibt Berichte vom Einsatz des OLPC-Projektes in Afghanistan und Uruguay, wozu der Architekt der Softwareplattform des OLPC, Greg DeKoenigsberg, spricht. Spannend außerdem der Beitrag von James Wire, von der Free Software Foundation aus Afrika (FOSSFA), der von den Erfolgen und Schwierigkeiten auf seinem Kontinent berichtet. Außerdem im Programm: Neues zu Softwarepatenten, Überlegungen zur Datenspeicherung sowie Online-Wahlen.
Die "Klassiker": Hacking Contest und Kernel Kwestioning
Auch beim 15. LinuxTag werden sie wieder zu den Höhepunkten des Veranstaltungsmarathons gehören: Hacking Contest und Kernel Kwestioning. Der 8. Internationale LinuxTag-Hacking Contest ist ein Wettbewerb zwischen mehreren Teams, die ein Freies Betriebssystem gegen Angriffe absichern und härten.
Anschließend muss sich dieses System bewähren und einem Angriff standhalten. Sowohl die Vorbereitung der Angriffe, die Härtungsphase und das finale Vorführen übriggebliebener Exploits führen die teilnehmenden Teams live auf der Bühne vor.
Beim Kernel Kwestioning zitieren Programmchef Magnus und c't-Kernelexperte Thorsten Leemhuis alle anwesenden Linux-Entwickler zu einer Fragerunde auf die Bühne. So erfahren Besucher aus erster Hand, was in kommenden Linux-Versionen geplant ist.
Für einen Teil der Angebote steht noch kein genauer Plan fest, weiß Programmchef Magnus: "Im Geiste der Barcamps organisieren die teilnehmenden Projekte in unseren Workshop-Räumen oft kurzfristig zusätzliche Vorträge oder lüften das eine oder andere Geheimnis um neue Features. Es lohnt sich also, das tagesaktuelle Programm auf der Website zu verfolgen.“
Über den LinuxTag
Der LinuxTag 2009 findet vom 24. bis 27. Juni auf dem Berliner Messegelände statt. Zu Europas führendem Event für Linux und freie Software werden mehr als 10.000 Besucher aus aller Welt erwartet. Die viertägige Veranstaltung bietet Top-Aktuelles für professionelle Benutzer, Entscheider, Entwickler, Einsteiger und die Community. Neben dem freien Vortragsprogramm und dem Business- und Behördenkongress speziell für Unternehmen und öffentliche Institutionen umfasst der LinuxTag traditionell auch eine Ausstellung mit Projekten und Unternehmen aus dem Open-Source-Umfeld. Der Verein LinuxTag e.V. ist der ideelle Ausrichter der Veranstaltung und führt sie gemeinsam mit der Messe Berlin GmbH durch. Für den LinuxTag 2009 hat Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft übernommen. Mehr auf www.linuxtag.org