LinuxTag 2013 aktuell – Donnerstag, 23. Mai

23.05.2013 11:35

Staatssekretär Statzkowsky: Richtige Mischung von Open Source- und proprietärer Software entscheidend

Die Informations- und Kommunikationstechnologien seien für den Berliner Senat von zentraler Bedeutung, sagte Andreas Statzkowski, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, zur LinuxTag-Eröffnung am Mittwoch. Er setze sich für eine gemeinsame Nutzung von Open Source- und proprietärer Software im öffentlichen Verwaltungsbereich ein. Entscheidend sei die richtige Mischung. In der Berliner Verwaltung gebe es rund 72.000 IT-Arbeitsplätze, so der Staatssekretär. Damit könne von einer nahezu 100-prozentigen technischen Ausstattung ausgegangen werden. Der Anteil von Open Source-Software betrage derzeit rund ein Prozent, sagte Statzkowski und es gebe hier noch reichlich Nachholbedarf. Bei den Office-Programmen seien es immerhin schon 20 Prozent. Das bedeute einen Zuwachs von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angestrebt werde ein noch stärkerer Einsatz von Open Source-Software, betonte der Staatssekretär.

Prall gefülltes Tagungsprogramm

Nur wenige Veranstaltungen auf der Welt würden einen so umfassenden Überblick über aktuelle Trends und Entwicklungen bei Linux und freier Software bieten, erklärte Michael T. Hofer, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Berlin, zur Eröffnung des LinuxTag 2013. Und es gebe auch nur wenige Events auf der Welt, bei denen Anwender und Entwickler freier Software in so großer Zahl zusammentreffen. Hofer verwies auch auf das prall gefüllte Tagungsprogramm an den vier Messetagen. Insgesamt stehen beim LinuxTag sowie bei den Partnerveranstaltungen Open-IT Summit und OpenStack Day mehr als 200 Konferenzvorträge und rund 120 Präsentationen von Firmen und Projekten zur Auswahl.

Bedeutender Treffpunkt von Community und Business

„Auf dem LinuxTag haben wir jede Menge Community und wir haben kleine, mittlere und große Unternehmen, die Open Source-Software einsetzen“, sagte Nils Magnus, Direktor des LinuxTag e.V., in seiner Begrüßungsrede am ersten Messetag. Er verwies auf die neuen Räumlichkeiten, den veränderten Aufbau und das weiterentwickelte Messekonzept. Dadurch sei – vor allem auch auf Wunsch der Aussteller – eine noch konzentriertere und kompaktere Darstellung erreicht worden. Die Wege zwischen Ausstellung und Konferenzräumen seien in diesem Jahr sehr kurz. „Das Miteinander von Projekten und Unternehmen, die Open Source-Software einsetzen, macht den Erfolg dieser Veranstaltung aus“, so Magnus.

Linux im Unsichtbaren erfolgreich

Linux sei vor allem dort sehr erfolgreich, wo man es nicht sehen könne, sagte Dr. Carsten Emde, Geschäftsführer des Konsortiums Open Source Automation Development Lab (OSADL), auf der Pressekonferenz des LinuxTag 2013 am Mittwoch. Als Beispiele für solche Bereiche nannte er Server, Super-Computer und Embedded Systems. Der OSADL-Geschäftsführer rechnet im Schnitt mit etwa drei bis zehn Linux-Systemen in jedem Haushalt und mit zirka 1.000 bis 10.000 Linux-Nutzungen im häuslichen Bereich. In diesem Jahr werden nach seiner Einschätzung zwei Drittel bis drei Viertel der entsprechenden neu entwickelten Geräte mit eingebetteten Systemen auf Open Source basieren. Ein entscheidender Vorteil derartiger Software sei ihre langjährige Nutzungsmöglichkeit, beispielsweise bei großen Maschinen. Proprietäre Programmversionen hingegen würden nach einigen Jahren meist nicht mehr aktualisiert.

Namhafter Hoster auf Personalsuche

STRATO wurde 1997 gegründet, damals als eines der ersten Startups in der Szene. Darauf verwies René Wienholtz, Vorstand für Technologie und Innovation der STRATO AG, gegenüber den Pressevertretern zum LinuxTag-Auftakt. Mittlerweile sei das Berliner Unternehmen einer der weltweit größten Hoster und verwalte mehr als vier Millionen Domains aus sechs Ländern. Auf dem diesjährigen LinuxTag stehe die Suche nach Fachpersonal im Mittelpunkt des Messeauftritts, betonte Wienholtz. „In unseren Angeboten steckt sehr viel Technologie und sehr viel davon ist von Hand gemacht.“ STRATO sucht vor allem System-administratoren, Perl-, C/C++- und JavaScript-Entwickler. Wienholtz: „Wir bieten Freiraum für Projekte in einer entspannten Atmosphäre, gleichzeitig aber Kontinuität und die Annehmlichkeiten einer profitablen, erfahrenen IT-Firma.“

Messepremiere für Open-IT Summit

Petra Kuhfuß, Projektmanagerin der Messe Berlin GmbH, lud die Journalisten zu einem Besuch des Open-IT Summit ein, der in diesem Jahr zum ersten Mal parallel zum LinuxTag 2013 stattfindet. Diese Veranstaltung sei von vielen Ausstellern im Sinne einer schärferen Business-Profilierung gewünscht worden. Die teilnehmenden Firmen würden alle aus der Community kommen und sich jetzt im Business-Bereich bewegen. „Wir haben auf dem ersten Open-IT Summit 25 Aussteller. Das finden wir in Anbetracht der sehr kurzen Vorbereitungszeit sehr bemerkenswert“, so die Projektmanagerin. Zusammen mit den Firmen auf dem LinuxTag sind auf dem Veranstaltungsverbund neben den 70 Projekten insgesamt 46 kommerzielle Aussteller vertreten.

Von Industriesteuerungen bis zum Mini-Computer

Viele spannende Angebote präsentieren die 70 Projekte auf dem LinuxTag 2013. Darauf verwies Nils Magnus, Direktor des LinuxTag e.V., gegenüber der Presse am ersten Messetag. „Das ist eine erfreulich große Anzahl“, so Magnus, „das bedeutete aber auch einen enormen Organisationsaufwand.“ Vorgestellt würden zum Beispiel viele Hardware-Themen. Das wieder umfangreiche Vortragsprogramm reiche von Industriesteuerungen bis zum Mini-Computer. Von der diesmal kompakteren Messegestaltung verspricht sich Magnus einen noch intensiveren Meinungsaustausch. Ein wesentliches Thema sei in diesem Jahr die Karriereförderung. Dazu gehöre zum Beispiel ein Bewerber-Check. Interessenten können ihre Bewerbungsmappen mit auf die Messe bringen und von Experten checken lassen.

Univention-Absolventenpreis verliehen

Zur Eröffnung des LinuxTag 2013 zeichnete Peter Ganten, Geschäftsführer der Univention GmbH, am Mittwoch die drei Gewinner des diesjährigen Univention Absolventenpreises aus. Sie entwickelten im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten praxisrelevante Open Source-Software. Den mit 2.000 Euro dotierten ersten Platz errang Alexander Bertram, der Informatik an der Fachhochschule Wedel studierte, für seine Arbeit „AntScout - Dynamisches Routing auf OpenStreetMap“. Darin implementierte er prototypisch einen speziellen Algorithmus für die dynamische Verkehrsnavigation in das Open Source-Navigationssystem „OpenStreetMap“. Mit dieser Implementierung können Open Source-basierte Navigationssysteme aktuelle Gegebenheiten wie das Verkehrsaufkommen, das Staurisiko oder für den Fahrer interessante Punkte wie Sehenswürdigkeiten in die Berechnung der optimalen Route einbezogen werden. Alexander Hübner erreichte mit seiner Diplomarbeit „SRSTP - A Security Enhancement for IEEE 802.1D“ den mit 1.000 Euro ausgelobten zweiten Platz. Und Filip Müllers kam mit seiner Arbeit „Implementierung einer graphischen Oberfläche zur Unterstützung bei der Roboter-Softwareentwicklung in ROS“ auf den mit 500 Euro ausgelobten dritten Platz.

(Halle 6.3, Kontakt: Silvia Frank, Telefon: +49-421-222320, E-Mail: frank@univention.de, Internet: www.univention.de)

Rechenzentrum-Landschaft im Yaml-Format modellieren

Mit dem Management-Tool YADT können Anwender ihre Rechenzentrum-Landschaft in einem einfachen, menschenlesbaren Yaml-Format modellieren. Die Paketierung der Software und ihre Konfiguration, die Definition der Paket- und der Service-Abhängigkeiten sowie einige grundlegende Konventionen bestimmen das YADT-Modell. Mit diesen Daten kann das Tool Änderungen an der Software und an der Konfiguration des jeweiligen Nutzer-Rechners auf einer beliebigen Anzahl von Hosts bereitstellen. Ebenso bietet YADT auch alle Updates für das jeweilige Nutzer-Betriebssystem. Dies funktioniert sogar getrennt von der individuellen Anwendung und Konfiguration. Weiterhin gewährleistet das Management-Tool, dass die Updates und Service-Neustarts in der richtigen Reihenfolge über das komplette Rechenzentrum hinweg erfolgen.

(Halle 7.1c, Stand 145, Kontakt: Marcel Wolf, E-Mail: yadt-devel@googlegroups.com, Internet: www.yadt-project.org

Über den LinuxTag

Der LinuxTag ist Europas führende Fachmesse und Konferenz zu Themen rund um Open Source Linux und freier Software. Die viertägige Veranstaltung findet seit 1996 statt, seit 2007 jährlich auf dem Berliner Messegelände. Sie bietet Aktuelles für professionelle Benutzer, Entscheider, Entwickler, Einsteiger und die Community. Neben dem freien Vortragsprogramm und dem Business- und Behördenkongress speziell für Unternehmen und öffentliche Institutionen umfasst der LinuxTag traditionell eine Ausstellung mit Projekten und Unternehmen aus dem Open-Source-Umfeld. Der Verein LinuxTag e.V. ist der ideelle Ausrichter der Veranstaltung und führt sie gemeinsam mit der Messe Berlin GmbH durch. Mehr unter www.linuxtag.org.


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