Freie Software plus offenes Denken als Erfolgsrezept

26.05.2012 15:26

10 Prozent mehr Besucher beim 18. LinuxTag in Berlin -- 200 Vorträge von Experten aus 17 Ländern -- 120 Unternehmen und Freie Projekte in der Ausstellung -- Dialog mit Politik und Verwaltung intensiviert -- Nächster LinuxTag vom 22. bis 25. Mai 2013 in Berlin

ABSCHLUSSMELDUNG

Berlin, 26. Mai 2012 – Das Erfolgsrezept hat wieder funktioniert: Freie Software, offenes Denken und die kreative Atmosphäre Berlins ergaben erneut einen gelungenen LinuxTag. Mit einem Besucherzuwachs von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist Europas führende Fachmesse und Konferenz zu Themen rund um Linux und Open Source Software am 26. Mai zu Ende gegangen. Den insgesamt 12.624 Besuchern aus aller Welt wurde auf dem Berliner Messegelände vier Tage lang ein ebenso vielseitiges wie anspruchsvolles Programm geboten.


Volle Säle gab es nicht nur bei den vier Keynotes, sondern auch bei den übrigen 200 Veranstaltungen des Freien Vortragsprogramms. 187 Experten aus 17 Ländern gaben dort ihr Wissen über die neuesten Entwicklungen bei Linux und Open Source Software weiter. Die Messestände der 41 Unternehmen und 80 Freien Projekte in der Ausstellung waren stark frequentiert.


„Trotz Internet und sozialer Netze wird der direkte Austausch zwischen Anwendern und Entwicklern, zwischen Anbietern und Nutzern mehr denn je benötigt. Der LinuxTag nimmt dabei eine Sonderrolle ein“, erklärt Ingo Wichmann, 1. Vorsitzender des LinuxTag e.V. „Die gestiegenen Kartenverkäufe belegen, dass sich die Veranstaltung weiter im Sinne der Linux-Community entwickelt. Dazu benötigen wir auch künftig die Unterstützung von Helfern, Partnern, Ausstellern, Speakern, Projekten und Sponsoren. Wir haben viele Ideen, die wir in der Zukunft umsetzen wollen.“


Petra Kuhfuß, Projektmanagerin LinuxTag bei der Messe Berlin, bilanziert: „Der LinuxTag hat seinen hervorragenden Ruf als Plattform für Software-Releases, Marktplatz für Ideen und Treffen der Community in diesem Jahr weiter gefestigt. Darüber hinaus profiliert er sich zunehmend als Diskussionsforum für neue Denkansätze in der Politik und neue Lösungswege für eine effektivere Verwaltung. Dazu haben Mitglieder des Bundestages und des Berliner Abgeordnetenhauses, hochrangige Verwaltungsexperten aus ganz Deutschland sowie Netzaktivisten wichtige Beiträge geleistet.“

Neues in Ausstellung und Konferenz


Pünktlich zum LinuxTag stellten mehrere Unternehmen und Projekte neue Software vor. So präsentierte die Thomas Krenn AG zwei Open Source Plugins zur Überwachung von Serverhardware und GPUs. Die Berliner init AG war mit ihrer neuen DIALOG BOX für eine sichere, effiziente und einfache Umsetzung von Bürgerbeteiligungsprojekten im Internet dabei. Die ownCloud-Community gab den Release von ownCloud 4 bekannt und die Mitglieder des Projekts Navit stellten ihren iPhone-Port vor, mit dem ihre Open-Source-Navigations oftware jetzt auch auf diesem Smartphone läuft.


Themenschwerpunkte des Freien Vortragsprogramms waren unter anderem Android-Projekte, Enterprise Storage mit einem besonderen Blickwinkel auf SSD-Disk sowie Tools und Methoden des Systemmanagement wie Monitoring und Konfigurationsverwaltung. Zu den Höhepunkten des Vortragsprogramms gehörte die Keynote von Ulrich Drepper, Maintainer der GNU C Standard Library Glibc. Er berichtete erstmals vor großem Publikum von den Veränderungen im GCC 4.7 im Hinblick auf Transactional Memory und gab Hinweise für Entwickler, wie sie diese Technik gewinnbringend einsetzen.

Bildung und Weiterbildung spielten auch in anderen Formaten des 18. LinuxTag eine große Rolle. So wurden zum ersten Mal Workshop und Beta-Prüfung der LPI Linux Essentials angeboten. Der Academy-Day richtete sich gezielt an den IT-Nachwuchs.

Sonderveranstaltungen wie der Hacking-Contest, das Kernel-Kwestioning mit vielen anwesenden Linux-Entwicklern, die Key-Signing-Party sowie zahlreiche Workshops rundeten das Programm des LinuxTag 2012 ab.


Stimmen von Ausstellern und Kongressteilnehmern


Akim Boukheliv ,Community Developer, Aldebaran Robotics:„Wir sind zum ersten Mal auf dem LinuxTag und sehr zufrieden. Wir hatten sehr viele interessante Kontakte und Gespräche, zum Beispiel mit Besuchern aus Italien, Frankreich, der Schweiz, Großbritannien, Belgien, Tunesien, Algerien, den USA und aus Deutschland. Es gab Anfragen zur Buchung unserer NAO-Roboter für Events und zur Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten. Wir nehmen gern am nächsten LinuxTag wieder teil.“


Peter H. Ganten, Vorstandsvorsitzender, OSB Alliance – Open Source Business Alliance e.V. und Geschäftsführer, Univention GmbH: „Wir ziehen als OSB Alliance eine positive Bilanz. Die Unternehmen konnten hier Kontakte zu den Communities knüpfen und auch potenzielle Mitarbeiter finden. Wir hatten Gelegenheit, eine Reihe interessanter Hintergrundgespräche zu führen, zum Beispiel mit Politikern sowie mit den Bundes- und Landesverwaltungen.“

Lenz Grimmer, Senior Product Manager, Oracle Linux, ORACLE Deutschland B.V. & Co. KG: „Wir haben auf dem LinuxTag 2012 den Besuchern interessante Neuerungen einiger unserer Produkte vorgestellt. Das betraf besonders das Oracle Linux-Betriebssystem, MySQL, Java, Virtual Box und Solaris. Wir konnten viele interessante Gespräche führen und auch im Vortragsprogramm über aktuelle Entwicklungen informieren. Mit dem Besucherinteresse sind wir zufrieden.“

Matthias Albert, Head of IT Engineering & Operations, inovex GmbH: „Im Rahmen des diesjährigen LinuxTag trafen sich Vertreter von B1 Systems, DELL und inovex und diskutierten über die mögliche Gründung einer OpenStack Community für den deutschsprachigen Raum. Dabei sollen besonders die Themen ‚Verteiltes Know-how‘, ‚Best Practices‘ und ‚Deutsche Mailingliste‘ behandelt werden. Treffen wie dieses zeigen die großen Stärken des LinuxTag, da hier der Gesprächsrahmen für die übergreifende Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Firmen und Projekten geboten wird.“


Daniel Molkentin, Nokia-Mitarbeiter und Standleiter des Qt-Projektes: „Unser App-Contest, bei dem Entwickler Ideen und Prototypen für Mobile Apps einsenden sollten, hat großen Zuspruch gefunden. Mehrere Dutzend Vorschläge gingen im Verlaufe des LinuxTag ein. Darunter waren zahlreiche gute Ideen, zum Beispiel ein Programm für TV-Serien-Fans sowie einen freien WhatsApp-Client. Der LinuxTag ist eine gute Gelegenheit, solch kreative Ideen auszutauschen und gleich mit Entwicklern zu diskutieren."


Klaus Behrla, Geschäftsführer, LPI Central Europe: „Unsere Prüfungen wurden während des LinuxTag wieder sehr gut angenommen, noch besser als in den Vorjahren. Das betraf sowohl die LPIC- als auch die neuen Essentials Prüfungen. Zum Messeschluss werden es rund 50 Essentials- und etwa 140 LPIC-Prüfungen sein.“

Frank Karlitschek, Gründer und Projektleiter, ownCloud: „Der LinuxTag ist eine sehr gute Plattform, um sowohl mit unseren Usern zusammenzukommen als auch mit anderen Projekten zusammenzuarbeiten. Wir sind auf sehr viel Interesse gestoßen, besonders durch unser Release ownCloud 4. Auch unser
entsprechender Vortrag war sehr gut besucht.“


Karsten Hoffmeyer, Standorganisator CAcert auf dem LinuxTag: „Für uns ist der LinuxTag sehr gut verlaufen. Wir hatten sehr viele Interessenten, die sich nicht nur informiert haben, sondern die zudem auch dem Web of Trust beigetreten sind und so an der CAcert-Gemeinschaft teilnehmen.“


Andreas Mantke, Deputy of the Board of Directors, The Document Foundation: „Mit dem Besuch auf unserem Stand sind wir sehr zufrieden. Wir hatten viele interessante Gespräche mit Benutzern und Entwicklern. Auch die Vorträge im Office Track, die sowohl die Office Suite insgesamt wie auch künftige Entwicklungen beleuchteten, waren sehr gut besucht und führten zu spannenden Diskussionen.“

Thomas Laube, Teammitglied, ubuntuusers: „Wir hatten wieder viele Stammbesucher bei uns am Stand, die jedes Jahr zu uns kommen. Interessant war das große Besucherspektrum. Es reichte von Studenten mit sehr speziellen Fragen über Schulklassen, denen wir bei ihren WLAN-Problemen halfen, bis hin zu absoluten Einsteigern, die Fragen zur Bedienung hatten.“

Alexander Halle, OTRS-Community: „Unsere Community gibt es jetzt anderthalb Jahre. Der LinuxTag 2012 war für uns etwas Besonders, denn wir haben uns in dieser Woche als Verein gegründet und waren bereits beim Notar. Der LinuxTag hat diese Entwicklung wie ein Katalysator beschleunigt. Im kommenden Jahr werden wir auf dem LinuxTag nicht nur das einjährige Jubiläum feiern, sondern auch einen Stand und einen Vortrag beantragen.“ Premiere für neue Veranstaltungsformate

Gleich drei neue Veranstaltungsformate hatten in diesem Jahr Premiere:

Die Business-Formate Open Minds Economy und open valley berlin sowie das Rootcamp Berlin. Hinter dem Konzept für Open Minds Economy steht die Open Source Business Alliance, deren Mitglieder sich für eine nachhaltige Wertschöpfung durch offene Formen der Zusammenarbeit in Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft stark machen. Auf dem LinuxTag boten sie einen speziellen Track im Vortragsprogramm an und informierten an einem Gemeinschaftsstand der OSB Alliance.


Im Rahmen des neuen Formats open valley berlin wurden ITInnovationen und Erfolgsgeschichten „Made in Berlin“ präsentiert. Das Rootcamp Berlin war das erste themenspezifische BarCamp für Linux / OSS-Anwender und Administratoren. LinuxTag ist politischer geworden. Die Erfahrungen beim Einsatz von Open Source in der öffentlichen Verwaltung spielten auch in diesem Jahr beim Business- und Behördenkongress des LinuxTag eine große Rolle. So berichtete ein Vertreter der Stadt Treuchtlingen über „Zehn Jahre Open Source in der kommunalen Verwaltung“ und ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung München beantwortet die Frage „Wie wird Linux am Desktop businesstauglich?“

Bereits während der Eröffnungsveranstaltung des LinuxTag 2012 hatte Andreas Statzkowski, IT-Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Inneres, von großen Chancen für den Einsatz von Open Source bei den rund 350 verschiedenen Fachverfahren in der Verwaltung gesprochen. Zum neuen Veranstaltungsformat „open valley berlin“ sagte Statzkowski: „Dieses ist von der regionalen ITK-Branche zur Stärkung des Standorts initiiert worden und vermag der Vision des Silicon Valley Berlin ein Gesicht zu geben.

Auf großes Interesse stieß die Podiumsdiskussion zu aktuellen Streitfragen der Netzpolitik. Mehrere Abgeordnete des Bundestages und Mitglieder der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ diskutierten mit Mitgliedern des Berliner Abgeordnetenhauses und dem Netzaktivisten Markus Beckedahl über die Rolle von Open Source und Linux in öffentlichen Einrichtungen und die Haltung der Parteien dazu. Außerdem ging es um Fragen wie Netzneutralität und Urheberrecht. Jimmy Schulz, Vorsitzender der Projektgruppe "Interoperabilität, Standards und Open Source" der Enquete-Kommission zu Internet und digitaler Gesellschaft im Deutschen Bundestag, ging es in seiner Keynote um die digitale Partizipation, mit der Parlamente und Parteien verlorenes Vertrauen zurückgewinnen wollen.

Philip Brechler von der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus sprach am Sonnabend zum Thema „Computer in die Parlamente“. Die Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, Cornelia Rogall-Grothe, hatte auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft für den LinuxTag übernommen.

Der nächste LinuxTag findet vom 22. bis 25. Mai 2013 in Berlin statt.

 


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